Gesund aufwachsen ausserhalb der Familie

17. 05. 2025 | Pflegefamilie, Medientipps | 0 Kommentare

Fachleute gehen davon aus, dass Kinder und Jugendliche, die in Institutionen und Pflegefamilien leben, benachteiligt werden bei der Gesundheitsversorgung. Zehn Empfehlungen mit Leitfaden sollen Abhilfe schaffen. Sie wurden unter der Autorenschaft von Oskar Jenni vom Kinderspital Zürich und Maria Mögel, Fachbeirätin PACH für Fachpersonen und Eltern ausgearbeitet.

Jedes Kind hat das Recht auf eine bestmögliche Gesundheitsversorgung. Damit eine solche auch für Kinder gewährleistet ist, die in Institutionen oder Pflegefamilien aufwachsen, müssen sich alle Bezugs- und Begleitpersonen ihrer Verantwortung bewusst sein. Dazu gehören Eltern, Pflegeeltern, Fachpersonen, Beistände oder Behörden. Es ist ihre Aufgabe, eine umfassende Gesundheitsversorgung sicherstellen, welche die besonderen Risiken dieser Kinder berücksichtigt und ihnen die notwendigen Behandlungs- und Erholungsmöglichkeiten bietet. Die genannten Beteiligten sollen sicherstellen, dass das Recht der Kinder auf Mitbestimmung in Gesundheitsfragen gewahrt ist.

Damit diese Verantwortung künftig noch besser wahrgenommen werden kann, wurden im Auftrag von «pädiatrie schweiz» und dem «Kollegium für Hausarztmedizin» (KHM) sowie der «Schweizerischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie» (SGKJPP) zehn Empfehlungen zu einer umfassenden Gesundheitsversorgung ausserfamiliär untergebrachter Kinder in der Schweiz verabschiedet. Mitgewirkt haben weitere Fachgesellschaften, Organisationen und Expert:innen, darunter PACH.

Die Empfehlungen auf einen Blick:

  • Ganzheitliche Gesundheitsversorgung: Pflegekinder sollen systematisch, altersgerecht und umfassend medizinisch betreut werden, mit gesichertem Versicherungsschutz.
  • Gesundheitsorientierte Platzierungsplanung: Platzierungen müssen medizinische Bedürfnisse und Risiken berücksichtigen, basierend auf Untersuchungen und Entwicklungsstand.
  • Partizipation der Kinder: Pflegekinder sollen in Gesundheitsfragen altersgerecht einbezogen und über ihre Gesundheit aufgeklärt werden.
  • Früherkennung von Risiken: Regelmässige Vorsorgeuntersuchungen zur frühzeitigen Erkennung von körperlichen und psychischen Problemen sind essenziell.
  • Chancengleichheit sichern: Spezielle Aufmerksamkeit auf das Wohlbefinden der Pflegekinder durch koordinierte Behandlungsangebote.
  • Kontinuität gewährleisten: Feste Grundversorger:innen sichern vertrauensvolle und lückenlose medizinische Betreuung.
  • Informationsaustausch im Umfeld: Koordinierte Kommunikation im Netzwerk unter Wahrung der Schweigepflicht.
  • Regionale Vernetzung stärken: Gesundheitssysteme, Schulen und Kindesschutz müssen koordiniert zusammenarbeiten.
  • Fachpersonen schulen: Gesundheitsrisiken von Pflegekindern sollen Teil der Aus- und Weiterbildung sein.
  • Forschung fördern: Mehr Studien zur Gesundheit und Entwicklung von Pflegekindern zur gezielten Verbesserung von Massnahmen

Mit den Empfehlungen wurden ein Argumentarium sowie ein Leitfaden für Eltern und für Gesundheitsversorger:innen entwickelt. Alle Dokumentationen sind übersichtlich gestaltet und online zugänglich.

Zu den Empfehlungen

Alle Dokumentationen finden sich HIER

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