Mit Fragen Eltern ins Gespräch begleiten

04. 09. 2025 | Fokus, Medientipps | 0 Kommentare

Mit dem Buch «Miteinander reden. 101 Fragen für starke Eltern und glückliche Kinder» geben Patricia Lannen und Oskar Jenni Paaren ein Werkzeug in die Hand, um sich als Eltern und Paar zu unterstützen und sich vertieft über ihre Beziehung, die Kinder und die Familie auszutauschen. Die Fragen sind so gestaltet, dass sie in allen Familienkonstellationen gestellt werden können, also auch von Pflege- und Adoptiveltern.

Wieso haben Sie sich entschieden, das Buch «Miteinander reden» herauszugeben?
Oskar Jenni: Wir beraten seit vielen Jahren Eltern von Kindern mit besonderen Bedürfnissen oder in belasteten Situationen. Gerade diesen Eltern wollten wir immer gern etwas in die Hand drücken, das sie bei ihrer Selbstfürsorge begleitet.

Patricia Lannen: Wenn ein Kind in das Leben eines Paares tritt, drehen sich die Gespräche oft vor allem um Organisatorisches und Alltägliches. Es bleibt wenig Raum für vertieften Austausch. Das Buch soll ein liebevoller Anstoss sein, als Paar und Eltern ins Gespräch zu kommen.

Die Autorenschaft Oskar Jenni und Patricia Lannen haben 101 Fragen gesammelt. Foto: Dominique Meienberg.

Tun wir das denn zu wenig?
Patricia Lannen: Wir wissen, dass sich der Austausch eines Paares verändert, wenn es Eltern wird. Die Wertschätzung untereinander sinkt und gegenseitiges Loben wird weniger. Paare denken, gerade wenn sie schon länger zusammen sind, dass sie schon alles übereinander wissen. Aber das ist ein Trugschluss, denn wir verändern uns stetig.

Sie sprechen im Buch von starken Eltern und glücklichen Kindern. Wie definieren Sie starke Eltern?
Oskar Jenni: Eltern sind stark, wenn sie als Paar eine gute Beziehung pflegen, als Team funktionieren. Mit dem sich verändernden Austausch sinkt mit Kindern oft auch die Beziehungsqualität. Eine gute Beziehung fördert das Wohlbefinden, die Entwicklung und die Gesundheit des Kindes. Dann lohnt es sich, wenn Eltern sich aktiv um ihre Beziehung kümmern, um den gegenseitigen Austausch. Die Fragen ersetzen aber nicht etwa eine Therapie, wenn diese nötig wäre.

Wie kamen Sie zu Ihren Fragen?
Oskar Jenni: Wir sassen bei einem langen Abendessen in einem Restaurant. Wir tauschten uns über Kinder und ihre Familien aus und fingen an, Fragen auf die Menükarte zu notieren. Uns fielen so viele Fragen ein, dass wir zwei Menükarten brauchten.
Patricia Lannen: Wir haben die Fragen dann immer wieder bearbeitet, fachlich geprüft und selber beantwortet. Die Kategorien sind erst mit der Zeit entstanden.

Wieso liefern Sie keine Antworten?
Oskar Jenni: Weil die Antworten sehr individuell sind. Gerade auch, weil die Fragen in allen Familienkonstellationen und für unterschiedliche Alter der Kinder funktionieren, kann es keine allgemeingültigen Antworten geben.
Patricia Lannen: Und: Jedes Paar hat auf Fragen wie «warum liebst du mich eigentlich» seine eigenen Antworten. Die Fragen können als Leitfaden für gemeinsame Gespräche fungieren und basieren auf der aktuellen Wissenschaft.

Sie sagen, dass sich die Fragen für alle Familienkonstellationen eignen. Auch beispielsweise für Pflegefamilien?
Oskar Jenni: Ja. Wenn Eltern ein Kind aus einer besonders herausfordernden Situation bei sich aufnehmen, und auch das Kind meist sehr belastet ist, ist es umso wichtiger für die Eltern, für sich selbst gut zu sorgen.
Patricia Lannen: Die Pflegeeltern sorgen mit ihrer Bereitschaft, ein Kind aufzunehmen und ihm Stabilität zu bieten dafür, dass es dem Kind besser geht. Auch in diesem Fall ist die gute Beziehungsqualität zwischen den Eltern zentral.

Wie soll man das Buch und die Fragen benützen?
Patricia Lannen: Wir machen da keine Vorgaben. Man kann die Fragen der Reihe nach gemeinsam anschauen oder je nach Bedürfnis einzelne Fragen herauspicken.
Oskar Jenni: Im Alltag kann es helfen, ein Ritual daraus zu machen, damit man sich die Zeit dafür nimmt.

info

Oskar Jenni und Patricia Lannen

Patricia Lannen, Leiterin des Marie Meierhofer Instituts für das Kind und Entwicklungs- und klinische Psychologin, und Oskar Jenni, Kinder- und Jugendarzt am Universitäts-Kinderspital Zürich, leben mit ihren sechs Kindern in einer Patchworkkonstellation. Das Buch basiert auf ihrer beruflichen Expertise und persönlichen Erfahrungen.
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